Montag, 23. Januar 2012

Monte Alban / San Agustin

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Heute beschäftigen wir uns mal mit der Umgebung von Oaxaca. Gestern waren wir auf dem Monte Alban. Der "weisse Berg" war geistiges und religiöses Zentrum der Zapoteken und befindet sich ganz in der Nähe von Oaxaca. Die Stadt wurde ca 800 v.Chr. erbaut und ihre Blütezeit lag zwischen 300 und 900 n.Chr.. Damit kann sie getrost als eine der ältesten Städte Mesoamerikas bezeichnet werden. Seit 1987 ist diese bedeutende Fundstätte der zapotekischen Kultur mit Tempeln, Wohnanlagen und Grabstätten Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Wichtiger Bestandteil der Stadt war wohl auch eine Universität mit einer medizinischen Fakultät. Hier auf dem weissen Berg hat man angeblich das erste Mal eine Operation am offenen Schädel durchgeführt, und zwar lange, bevor die europäischen Mediziner auch nur mit dem Gedanken spielten, so etwas zu tun.

Mir ist besonders eine Anlage aufgefallen: das juego de pelotas, das Ballspiel. Die Zapotecen kannten schon eine Form des Kautschuk, den sie für dieses Spiel zu einem Ball formten. Doch nicht nur profane Spiele wurden damit durchgeführt, sondern juristische, philosophische und religiöse Fragen wurden mithilfe dieses Spiels entschieden. Stellt Euch mal vor, heute würden Wahlen entschieden, indem die Politiker gegeneinander im Ballspiel antreten!

Ein weiterer Ausflug fuéhrte uns nach San Agustin, einem kleinen Ort an den Haengen, die Oaxaca umgeben. Dort gibt es eine Hochschule der bildenden Kuenste. Die Schule ist in einer ehemaligen Fabrik fuer Tuche und Garne untergebracht, wovon ein kleiner Erker mit einigen Ueberresten in Form von riesigen Garnrollen und Maschienen zeugt. Das ganze Gebaeudeensemble wurde sorgfaeltig und liebevoll rekonstruiert und neben der kunstvollen Aussengestaltung gibt es wechselnde Ausstellungen und eine fabelhafte Aussicht ueber das Tal zu bestaunen. Ein sehr angenehmer Gegensatz zur lauten und dreckigen Stadt. Hier oben riecht man foermlich die Inspiration.

Auch Essen gehoert zur Kultur und eine kulinarische Besonderheit moechte ich Euch nicht vorenthalten. Wir begaben uns zu einem der Maerkte im Zentrum von Oaxaca. Das was sich dann abspielte, keonnte man nett formuliert als Erlebnsigastronomie, oder etwas drastischer, als den Vorhof zur Hoelle bezeichnen. Wir betraten einen Gang, der vollgestopft war mit Menschen, die laut durcheinander riefen und mit grossen Tellern aus geflochtenem Korb wedelten. Einen dieser Koerbe bekamen wir gemeinsam mit einigen Instruktionen in die Hand gedrueckt, er enthielt Fruehlingszwiebeln und frische Chillischoten. Damit gingen wir zu einem der Fleischstaende und bestellten duenne Scheiben eingelegten Rínd= und Schweinefleischs. Dieses wurde dann gemeinsam mit dem Gemuese auf dem dazugehoerigen Grill gelegt. Wir suchten uns indessen den uns zugewiesenen Tisch und warteten. Der ganze Gang war voll von diesen Fleisch= und Gemuesestaenden und es lag ein dichter Rauch von all den Holzkohlegrills in der Luft, der einem den Atem nahm.  Das Grill=Ergebnis war sehr schmackhaft, scharf und extrem saettigend. Die Augen traehnten vom Rauch und den Chillis, und staendig liefen Marktfrauen an den Tischen vorbei und boten Holzkaemme, billigen Schmuck und andere Dinge feil, denen man sich in einem Moment des Fleischverschlingens nicht wirklich widmen moechte;]

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Verdauen.

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Today we visit the neighbourhoods of Oaxaca city. Yesterdays aim was Monte Alban. The "white hill" has been the intellectual and religious centre of the zapotecs and is half an hour from Oaxaca. The city has been constructed around 800 years B.C., it flourished between 300 and 900 A.C.. So it easily can be called as one of the oldest cities of Mesoamerica. Since 1987 this very important place of discovery of the zapotec culture with its temples, condominiums and graves is part of the UNESCO= cultural world heritage. An important part of the city must have been the university with its medicine faculty. Here supposedly the first surgory on an open skull has been done, long before European medics even thought about doing such things.
Especially the ball court catched my attention. Zapotecs already knew a kind of rubber, they used to form a ball to play this game. But not only simple amusement was the aim, more important meaning had the game for juristic, religious and philosophic questions. Imagine, todays politicians would win elections by winning a ball game...

Another tour took us to San Agustin, which beautifully lays on the hillside of Oaxacas surrounding mountains. An university of fine arts is located there in a former threads and garment fabric factory, which can be seen in some still remaining thread rolls and machinery in one of the halls. The whole ensemble of buildings has been carefully reconstructed and besides the artful exterior design there are changing exhibitions and a wonderful view over the valley can be enjoyed. A strong place and full of inspiration.

Food is kind of culture, too, thats why I would like to tell you about our culinary adventures. We entered one of the main centered markets of Oaxaca to attend to a nicely formulated event gastronomy or a little harder called hells antechamber: A corridor bursting with people screaming out loudly and waving with big basket plates. We got one of thes plates filled with fresh spicy chilli and green onions accompanied with some instrucctions, how to proceed. Then we went to one of the numberless meat grills and purchased some pork and beef steaks, which where grilled together with the vegetables. In the meantime we went to our table and waited. The corridor was filled with a dense smoke from the grills which takes all breath away and makes the eyes watery =which was also due to the spicy chilli. Food was very good and very stuffing and was accompanied by trading people which wanted to sell us wooden combs and cheap jewellery, not exáctly what we needed at that moment;]

The rest of the day was needed to digest.

Dienstag, 17. Januar 2012

Oaxaca

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Oaxaca ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und eines der kulturellen Zentren in Mexiko. Es gibt viele Galerien und Museen hier, einige bekannte Maler Mexikos haben hier gewirkt, wie zum Beispiel Rufino Tamayo, Rodolfo Morales und Francisco Toledo. Ausserdem hat die Stadt beruehmte Politiker wie Porfirio Díaz und Benito Júarez hervorgebracht. Ueber Oaxaca wird zudem berichtet, dass hier die beste Kueche ganz Mexikos zu finden sei: Mole, die beruehmte Sosse mit Schokolade und allerlei Gewuerzen, gibt es in verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen. Die Chapulines - Heuschrecken - werden gekocht, getrocknet und dann mit Zitronensaft und Chilli frittiert. Der Bundesstaat ist bekannt fuer den Mezcal, einen Agavenschnaps und es gibt einen besonderen Kaese, den sogenannten Quesillo, der von der Konsistenz dem Mozzarella aehnlich ist, allerdings ein bisschen mehr Geschmack hat und sich vorzueglich zur Zubereitung von Quesadillas (Tortilla mit Kaese) eignet.

Fuer uns beginnt nach fast zwei Wochen Faulenzen die Arbeit. Benuz hat hier mehrere Projekte, die er gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen Sanez und Kawamo durchfuehrt. Das Haus, in dem wir wohnen, ist eines dieser Projekte. Es wird sowohl von aussen als auch von innen mit Gemaelden verschoenert, dafuer ist die Miete etwas geringer. Das zweite Projekt ist die Fassade der Secretaría de Cultura - des Kulturamtes. Bereits seit einigen Wochen malen Sanez, Benuz und Kawamo an der Fassade, nur das obere Stockwerk fehlt noch. Es ist recht luftig dort oben, aber man hat eine sehr schoene Aussicht auf die Berge, von denen Oaxaca umgeben ist. Das dritte Projekt ist eine grosse Wand direkt am Hauptmarkt der Stadt, dem mercado central de Abastos. Dieser Markt verdient eigentlich einen ganzen Blogeintrag fuer sich, denn er ist ein riesiges und fazinierendes Labyrinth. Jede Ware hat eine eigene Abteilung. Von Brot ueber Gemuese und Obst, Fleisch (lebendig genauso wie bereits entbeint), Meeresfruechte, Lederwaren, Bekleidung und Draht, es gibt dort alles, was man sich vorstellen kann und noch viel mehr. Das Gemaelde ist entsprechend eine Auseinandersetzung mit den Themen des Marktes. Eine wichtige Rolle spielen die Chapulines, die Heuschrecken. Eine Spezialitaet aus Oaxaca, mit vielen Mythen umrankt, von denen man besser nur die Haelfte glaubt, sonst ist man sofort verheiratet und verlaesst die Stadt nie wieder.

Sanez' Freundin Scarlet , die Schauspielerin ist, begleitet mit einer Performance die fortschreitende Arbeit an der Wand. Es werden alle mit eingespannt und so kommt es, dass ich der verkleideten Scarlet gemeinsam mit zwei weiteren Helfern durch den Markt folge und dabei eine Pappfigur von einem mit bunten Samen beklebten Vogel hinterhertrage. Die Reaktionen der Marktleute sind spannend und vielfaeltig. Von der Vermutung, wir seien Amerikaner und drehen einen Film (ich falle hier deutlich auf mit meiner hellen Haut und den roten Haaren), bis hin zu der Vermutung, das wir heidnische Rituale durchfuehren (eine Marktfrau faltet entschlossen die Haende und betet zum Herrgott, dass er uns auf den richtigen Weg zurueckbringen moege), ist alles dabei. Ein paar Leute folgen uns, als wir langsam zur Wand laufen und bewundern die Arbeit der Kuenstler. Saúl, ein weiterer Freund und guter Kenner des Marktes, begleitet uns und uebernimmt die Dokumentation. An fast allen Tagen wird die Performance durchgefuehrt, so dass am dritten Tag die Marktleute schon wissen, was da kommt. Das Wort macht die Runde und eine bessere Werbung fuer das Gemaelde kann es nicht geben.

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Oaxaca is the name of both the state and the states capital city- and one of Mexicos cultural centres. A lot of museums and galleries can be found here, some important mexican painters such as Rufino Tamayo, Rodolfo Morales and Francisco Toledo worked here. Also some famous politicians like Porfirio Díaz and Benito Júarez were born in Oaxaca. It is said, the Oaxacan cuisine is the best of all Mexico: Mole, the wide known gravy with chocolate and a lot of spices is available in different colores and tastes. Cooked and fried with lemon and chilli, the Chapulines - locusts are a national dish. Then there is Mezcal, a hard liquor from the agave plant and quesillo, a Mozarella-like cheese wich is formidable for quesadillas (cheese tortillas).

After nearly two weeks of leisure we now start to work. Together with his friends and fellow artists Sanez and Kawama, Benuz is working on different projects. Project one is the building we are living in. Both the facade as well as a mural inside the yard is to be painted wich lessens the rent. Second project is the facade of the municipal cultural office. For some weeks now the three artists are painting there, only the higher floor is still missing. Is is quite airy above there, but the view over the mountains, that surrounds the city is stunning. Third project is a huge wall next to the main market, the mercado central de Abastos. Actually this market deserves an own blog entry, it is a fascinating giant labyrinth. Every good has its own district. You can find bread, fruits and vegetables as well as meat (alive and boned), seafood, leather goods, clothing and wire, everything imaginable and even more. The painting is a corresponding involvement with the topics of the market. An important role takes the Chapulin - the locusts. This Oaxacan delicacy is surrounded by many myths, which should not be taken too serious, as this would mean instant marriage and never leaving the city again.

Scarlet is the girlfriend of Sanez and a performing artist. She accompanies the proceeding work with a performance. All people available are asked to help and together with other friends I follow Scarlet into the market holding a cardboard bird, decorated with seeds high above my head. Reactions of the markets people are manifold and vary. Assumptions can be heard, we are americans making a film ( I clearly attract attention due to my pale skin and red hair) up to one lady folding her hands and praying to god, that He may rescue us from our sinnful heathen rituals. Some people follow us, as we slowly wander to the wall and admire the artists work. The performance is done nearly everyday, so the market people already are expecting us. Word is spreading and there can't be better publicity for the painting.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Mexico D.F.

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Am Freitag packen wir unsere Sachen und wollen in die Hauptstadt fahren. Vorher möchte ich noch schnell Geld von der Bank holen. Schnell ist allerdings nicht, denn der Automat verweigert die Herausgabe von Barem, der zweite und dritte Versuch scheitern ebenfalls. Angeblich ist kein Geld auf dem Konto verfügbar. Hektisch wird das Internet konsultiert: alles ok, das Konto ist gedeckt, wo liegt also der Fehler? Ob ich der Bank gesagt habe, dass ich nach Mexiko fahre, fragt mich Benuz. Nein, warum sollte ich das machen? Hat doch in Australien und überall sonst auch so geklappt... Und keiner meiner Mexiko-reisenden Freunde hat jemals erwähnt, dass man der Bank melden muss, dass man in gefährlichen Gefilden unterwegs ist. Die Zeit drängt, wir müssen zum Bus, schnell noch eine Nachricht an die Bank geschrieben und dann los.
Ïn der Hauptstadt angekommen, wartet eine Nachricht im Postfach: man muss tatsächlich die Karte entsperren lassen. Gott sei dank gibt es Online-Banking, denke ich mir, dann ist das ja schnell erledigt. Gesagt, getan, doch vergessen dabei, dass Freitag Nachmittag ist, in Deutschland als bereits Nachts und die Service-Hotline zwar super funktioniert, aber der normale Betrieb erst wieder Montag beginnt...

Das Wochenende ist hart, Die Höhe von Mexiko-Stadt macht mir zu schaffen und ich habe mir zudem ein bisschen Ärger mit Montezuma eingefangen. Ausruhen, Schlafen, viel mehr ist nicht drin. Das Essen fällt schwer, alle Gerüche sind "anregend", einzig mit einer amerikanischen Limonade fühlen sich meine Geschmacksnerven einigermassen wohl. Montag morgen dann mit leisen Gebeten gen Bankhimmel und den letzten Münzen in der Tasche zum Automaten. Die Knie zittern ein bisschen und die Reaktion beim Geräusch des ratternden Automaten ist dank der geschwächten Konstitution meines Körpers ein wenig verzögert. Ufh! Gerettet.

Wir sehen wenig von der Hauptstadt in diesen Tagen, aber die Stadt macht mir ein bisschen Angst. Ich bekomme Instruktionen, mich möglichst schnell zu bewegen, im Fluss zu sein mit dem allgegenwärtigen Verkehr, vorsichtig zu sein und vor allem immer mit der höchsten Aufmerksamkeit. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dem man versucht in einem riesigen Süsswarenladen das Laufen beizubringen. überall gibt es tausend Dinge zu entdecken, aber ich muss schnell laufen, auf den Verkehr achten, Autos ausweichen. Ich stolpere und werde vorwärts gezogen, gleichzeitig gestoppt, weil ein Auto gefahren kommt. Ich mache schusselige Fehler, die ich sonst nie machen würde und werde immer unsicherer... Jedesmal, wenn wir eine Haustür hinter uns schliessen, atme ich erstmal tief durch.

Montag abend packen wir wieder unsere Sachen und machen uns auf den Weg in den Südosten. Fast 7 Stunden Busfahrt liegen vor uns. Wir wollen die Nacht nutzen und kommen morgens um 5.oo Uhr in Oaxaca an. Von den Entdeckungen und Abenteuern in der mexikanischen Künstlerstadt wird im nächsten Blog berichtet.
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At Friday things get packed to travel to the capital. But before leaving, I need to withdraw money from the bank. No chance with the first cash machine, nor the second nor the third: your account has not sufficient money. I hectically check my online account, everything is fine. So what is the problem? Benuz is asking, if I told the bank at home, that I am off to Mexico. Why should I? Hasn't been necessary in Australia or all the other parts of the world, where I have been. And none of my Mexico-travelling friends mentioned anything like this. We need to leave, the bus is not waiting. I rapidly write a message to the bank and we are off. Arriving in Mexico D.F. a message is waiting for your, I indeed have to unlock the banc card! Thanks god there is online banking and the deal is done fast. But unfortunately it is friday night in Mexico, means it is already weekend in Germany and no bank accountant will work on my request until monday morning...

Weekend is hard as I have problems with the height of the mexican capital and furthermore Montezuma is a little angry with me. So I rest and sleep. Eating is hard for me, the smell of mexican food is "stimulating". Only an american lemonade is accepted by my taste buds. Monday morning prayers accompany me to the cash machine. My knees shiver a little and because of my weak constitution I need a little to realize the meaning of the cash machines roaring. Money, yeah! We don't see much of the capital in these days, but I get a little afraid of it. I am getting a lot of instructions to go fast, to flow with the traffic, to be careful and always with high attention. I feel like a little child that tries to learn how to walk in a gigantic candy store. There is so much to see everywhere, but I must hurry, care for the traffic, avoid the cars. I stumble and am pulled, but stopped at the same time. I do mistakes, I would never make in my normal surrounding, getting more and more insecure... everytime we close a door behind us, I need a deep breath.

Monday night stuff is packed again and we are off to the south east. Seven hours bus travelling is to be done and after a nights ride we enter Oaxaca city at five in the morning. Find all Oaxacan adventures in the next blog entry.

Freitag, 6. Januar 2012

Querétaro

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21 Stunden Reisezeit von Berlin bis Mexiko-Stadt, davon sieben Stunden Aufhenthalt in Amsterdam. Was macht man sieben Stunden auf dem Amsterdamer Flughafen? In Erwartung eines endlos langen Vormittags verlasse ich die Maschine aus Berlin und schlendere durch das Terminal. Vogelgezwitscher erklingt aus der Halle, die ich betrete. Grüne Pflanzen wachsen in grossen Bottichen und Bäume ducken sich unter den grossen runden Dachfenstern. Auf einem grünen Kunstrasen liegen grosse Kissen und der Duft frisch gemähten Grases liegt in der Luft. Das nächste frei werdende Kissen ist meins und die kommenden Stunden widme ich dem am frühen Morgen unterbrochenem Schönheitsschlaf. Amsterdam, Dein Flughafen ist toll!

Die letzte halbe Stunde vor der Landung in Mexiko-Stadt. Die Aufregung ist gross und man sieht bereits die Ausläufer der Stadt. Beeindruckend lange schwebt das Flugzeug tief über tausenden von Strassenzügen, Autobahnen und blinkenden Lichtern. Die Ausmasse der mexikanischen Hauptstadt sind gigantisch. Landung und Abfertigung erfolgen dann recht schnell und hinter der Sperre werde ich von Benuz Guerrero erwartet, einem mexikanischen Künstler, den ich in den kommenden Monaten durch das Land und bei seiner Arbeit begleiten werde.

Viel sehen wir für den Moment nicht von der Hauptstadt, nach der ersten Nacht im Hotel fahren wir in Richtung Querétaro, ca. 3 Stunden nordwestlich von Mexiko-Stadt. Querétaro spielte eine grosse Rolle in der mexikanischen Geschichte. Von hier aus verbreitete sich Anfang des 19. Jahrhunderts die Revolution der "criollos", die das Land von der spanischen Herrschaft befreien wollten. Hier wurde auch die mexikanische Verfassung geschrieben. Heute ist Querétaro eine Stadt mit 730.000 Einwohnern und einem sehr schönen, historischen Stadtzentrum.

Das mexikanische Silvester ist entschieden ruhiger als das deutsche. Es gibt ein grosses Essen im Kreis der Familie und den ersten Tequila. In den kommenden Tagen machen wir Ausflüge in die Umgebung. San Miguel de Allende, ca. 70km von Querétaro entfernt, ist ein altes Kolonialstädtchen, das heute vor allem wegen seiner regen Kunst-Szene und seinem sehr schönen Markt für Kunsthandwerk bekannt ist. Ein Besuch der Kirche offenbart, dass die Mexikaner viel von Umweltschutz halten. Alle Kronleuchter sind mit Energiesparlampen bestückt, was den ehrwürdigen Lichtspendern eine eigentümlich profane Note verleiht.

Das nächste Abenteuer heisst Pulque. Pulque ist das mexikanische Nationalgetränk und besteht aus dem fermentierten Saft (agua miel) der Maguey-Agave. Der klare Saft fermentiert einen Tag lang zu einer weissen, leicht säuerlichen Flüssigkeit, dann wird ihm frisches agua miel beigemischt. Pulque soll am Morgen getrunken werden, dann überwiegt der Geschmack des frischen Saftes. Die mesoamerikanischen Völker verehrten den Pulque als heilig und nur bestimmten Personengruppen wie Kriegern oder stillenden Müttern war es erlaubt, davon zu trinken. Heute hat der Alkohol dem Pulque längst den Rang abgelaufen. Dennoch finden sich vor allem in Mexikos Zentrum noch einige traditionelle Pulquerías. Wir fahren mit einigen Freunden von Benuz zu einer Pulquería in einem Vorort von Querétaro und verbringen den Rest des Tages damit, dem alten Mexiko zu huldigen.

Die meisten Abende verbringen wir mit Freunden. Die Tradition der Mariachi (Folklore-Musiker) ist hier noch lebendig und in den Bars bekommt man auf Bestellung ein Lied oder gern auch mehrere. Es geht immer um die Liebe in diesen Liedern, oft sind sie tragisch, manchmal geht die Geschichte auch gut aus. Die Mexikaner schliessen dann die Augen, singen leise mit und denken an ihre eigenen aktuellen oder vergangenen Herzensangelegenheiten.

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21 hours travel time from Berlin to Mexico City, including seven hours of stopover in Amsterdam. What to do seven hours at Amsterdam airport? Awaiting an endless morning I leave the machine from Berlin and wander around the terminal. Entering the next hall, I hear bird's twittering, green plants grow in big pots and trees duck under big round skylights. On the green gras-like carpet big cushions invite to rest and the smell of freshly mowed gras is in the air. I grab the next free cushion and rest happily for the next hours. Great airport, Amsterdam!

Half an hour left before landing in Mexico City. I am quite excited as part of the city is already visible. For minutes and minutes the plane is hovering deep above millions of streets, highways and blinking lights. Gigantic Mexican capital! Landing and costumes clearance is done fast and I am expected by Mexican artist Benuz Guerrero, with whom I will travel and work during the following three months.

There is not much to see for the moment of the capital as we are heading northwest to three-hours-away Querétaro the next morning. Querétaro played an important role in the war of independence from the Spanish rule at the beginning of the 19th century. Later the Mexican constitution has been drawn up here. Today Querétaro has about 730.000 inhabitants and a beautiful historic center.

Mexican New Year's Eve is much calmer then German Silvester. We are having a huge feast with the family and I had my first Tequila. During the next days we are doing trips to nearby villages. 70 km from Querétaro San Miguel de Allende can be found, an old colonial city wich today is mainly known for its art and handicraft market. Visiting the cathedral reveals that Mexican do care for environmental protection. Saving energy bulbs can be found in all chandeliers, which gaves them a slightly strange look.
  
The next adventure is pulque. The mexican national beverage is made of the fermented agua miel which comes from the maguey plant. The fresh and clear juice needs to ferment for one day into a milky liquid, then fresh agua miel has to be added. Pulque should be drank in the morning for its sweeter taste of the fresh agua miel. The former mesoamerican civilizations worshiped the sacred drink and gave it only to honored people such as warriors or lactating women. Today there is only little left of Pulque manufacturing, but there are still some traditional pulquerías in the center of Mexico existing. We are off to the Pulque with some friends to purchase it in the suburbs of Querétaro and dedicate the rest of the day to worship old Mexico.
  
Most evenings are spent at a bar with some friends. The tradition of Mariachi (folcloric musicians) is still alive and you can get a song or two on demand. It is all about love in these songs, sometimes tragic, sometimes happy ending. While listening to the melodies, the Mexican people close their eyes, sing along smoothly and think about their own current or long gone love affairs.